Versagt die Weltpolitik beim Umweltschutz?

Der Umweltschutz ist ein Thema, das in der Öffentlichkeit auf ständig wachsendes Interesse stößt. Diese Aussage trifft zumindest auf die entwickelten Länder zu. Das Umweltbewusstsein entwickelte sich dort langsam über Jahre hinweg sozusagen aus dem Volk heraus. Zuerst war Umweltschutz eine Thematik für jugendliche Protestgeneigte und eine Handvoll zu allem entschlossener Aktivisten. Nach und nach erregte er das Interesse von immer mehr Bürgern, die von der Politik Lösungen zu den wachsenden Umweltproblemen forderten.

Aufgrund dieses Drucks von unten und des Interesses potenzieller Wähler begann sich die Politik für die Problematik des Umweltschutzes zu interessieren. Dabei vertragen sich Umweltschutz und Weltpolitik im Grunde nicht gut miteinander. Umweltverschmutzung und Umweltprobleme respektieren keine politischen Grenzen. Politik dagegen wird auf nationaler Ebene gemacht. An der Landesgrenze hört der Einflussbereich der nationalen Politik auf. Selbst bei Staatenbündnissen wie der EU ist das nicht anders. Zudem planen die meisten Politiker nur von einer Wahlperiode zur nächsten, während Umweltschutz eine Angelegenheit ist, die Jahrzehnte benötigt und kontinuierlich betrieben werden muss. Nach langem Debattieren einigte man sich auf teuren Klimakonferenzen auf Minimalziele, die von vornherein zu niedrig angesetzt waren, um zum Beispiel die globale Erwärmung zu stoppen. Die größten Umweltverschmutzer, die USA und China, weigerten sich, diesen Abkommen beizutreten. Als Folge davon zog sich auch Kanada zurück, weil es das Abkommen für nicht durchsetzbar hielt.

Weltpolitik wird von einigen mächtigen Industriestaaten, Schwellenländern und rohstoffreichen Ländern betrieben. Ein großer Teil der Weltbevölkerung hat keinen Einfluss auf die Entscheidungen, die von der Weltpolitik gemacht werden, hat aber gleichzeitig weit stärker unter Umweltproblemen zu leiden als reiche Länder, die alles technisch mögliche tun, um sich zu schützen. Der Anstieg des Meeresspiegels durch die globale Erwärmung bedroht Bangladesh und die Niederlande gleichermaßen. Die Niederländer können sich durch umfangreiche Wasserbaumaßnahmen schützen, während in Bangladesh Menschen in den Fluten ertrinken. Sie zahlen mit ihren Leben den Preis für den Wohlstand in den USA und den Aufschwung der Wirtschaft in China.